KYC für Neobanken zur Betrugsprävention | Melissa DE

Was ist Neobanking?

Neobanking bezeichnet eine neue Form des Bankwesens. Solche Banken sind ausschließlich online erreichbar und verfügen dementsprechend über keine physischen Filialen. Neben ihrer rein digitalen Präsenz unterscheiden sich Neobanken von traditionellen Banken durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens. Dies ermöglicht es ihnen, personalisierte Dienstleistungen mit einer stärker kundenorientierten Herangehensweise anzubieten.

Neobanken in Deutschland

Im Jahr 2015 eröffnete N26 (damals Number26) den Reigen der Neobanken in Deutschland.¹ Im Laufe der Jahre kamen dann unter anderem Bunq, C24, Monese, Revolut, Tomorrow und Western Union² hinzu. Schätzungen zufolge dürften inzwischen rund zehn Millionen Kunden ein Konto bei einer Neobank in Deutschland³ haben.

Die wichtigsten KYC-Schritte für Neobanken

Wie traditionelle Banken müssen auch Neobanken zuverlässige KYC-Prozesse entwickeln, um Betrug zu bekämpfen und das Geldwäschegesetz (GwG) einzuhalten. Die Strafen für Verstöße reichen von rechtlichen Schritten wie Geldbußen bis hin zu Reputationsverlusten. Zwar hat jedes Land eigene Compliance-Anforderungen, doch die grundlegende Vorgehensweise ist einheitlich. Dazu gehören:

• Kundenidentifizierung
  Banken müssen bei einer Kontoeröffnung die persönlichen Daten von Kunden erfassen. Dazu gehören der Name, das Geburtsdatum, die Adresse und die amtliche Identifikationsnummer.
• Identitätsprüfung
  Die von Kunden übermittelten Daten müssen überprüft werden, um sicherzustellen, dass der Kunde tatsächlich die Person ist, für die er sich ausgibt. Hierzu laden Kunden eine Kopie ihres amtlichen Ausweisdokuments wie Personalausweis oder Führerschein in einem Portal hoch. Diese Dokumente werden anschließend authentifiziert und die vom Kunden übermittelten Daten mit den Daten im Dokument abgeglichen.
  Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme kann eine biometrische Überprüfung eingesetzt werden. Diese basiert häufig auf einer Fingerabdruckauthentifizierung oder einer Gesichtserkennung. Kunden können beispielsweise ein Selfie mit ihrem Ausweisdokument hochladen, um das Risiko zu verringern, dass ihre Dokumente für Identitätsbetrug verwendet werden.
• Adressüberprüfung
  Mit Dokumenten wie Rechnungen von Energieversorgern, Bankauszügen oder einer Arbeitgeberbescheinigung kann die Adresse von Kunden überprüft werden.
• PEP- und Sanktionslistenüberprüfung
  Zudem sind Banken gefordert, sicherzustellen, dass ihre Kunden weder politisch exponierte Personen (PEP) noch in Sanktionslisten aufgeführt sind.
• Risikobewertung
  Neobanken müssen ein Risikoprofil ihrer Kunden erstellen, das auf deren Identität, Standort, Bonität, finanziellen Aktivitäten usw. basiert.
• Laufende Überwachung
  Nach der Kontoeröffnung müssen Neobanken die Online-Identität ihrer Kunden regelmäßig überprüfen. Dies erleichtert die Identifizierung und Verhinderung betrügerischer Transaktionen.

Herausforderungen für Neobanken bei der Einhaltung von KYC-Vorschriften

Parallel zu den offensichtlichen Vorteilen von KYC-Vorschriften kann deren Einhaltung eine Reihe von Herausforderungen mit sich bringen. Für Neobanken sind dies folgende:

• Beeinträchtigung der Customer Experience
  Die Aufforderung an Kunden, Dokumente für die KYC-Prüfung einzureichen, und das anschließende Warten auf deren Überprüfung kann den Onboarding-Prozess verlangsamen.
• Infrastrukturelle Hürden
  Das Hochladen von Dokumenten und die Verwendung biometrischer Verifizierungsmethoden kann in Gebieten mit schlechter Internetverbindung schwierig sein. Da Neobanken ausschließlich digital aufgestellt sind, bestehen jedoch kaum Alternativen.
• Herausforderungen im Bereich Datenbanken
  Während die digitale Welt keine geografischen Grenzen kennt, sind Datenbanken in der Regel länderspezifisch ausgelegt. Dies kann die Einhaltung der KYC-Vorschriften für Neobanken, die ein internationales Publikum ansprechen, erschweren.

Wie Neobanken KYC-Prozesse automatisieren können, um ihre Compliance zu verbessern

Die manuelle Extraktion von Daten aus Ausweisdokumenten, die Authentifizierung der Dokumente und die Überprüfung ihres Inhalts ist zeitaufwendig und fehleranfällig. Es gibt jedoch Lösungen zur Adressvalidierung und elektronischen Identitätsprüfung (eIDV), die diesen Prozess automatisieren und sich leicht in Kundenformulare integrieren lassen. Wenn Kunden ein Dokument einreichen, extrahiert eine solche Lösung daraus die relevanten Daten und vergleicht sie mit zuverlässigen Datenbanken von Drittanbietern. Etwaige Abweichungen zwischen den übermittelten und den in der Datenbank gespeicherten Informationen werden innerhalb weniger Sekunden hervorgehoben. Dies schützt nicht nur vor Betrugsversuchen, sondern gibt legitimen Kunden auch die Möglichkeit, Tippfehler zu korrigieren. Darüber hinaus können die Dokumente gleichzeitig mit einer größeren Anzahl von Datenbanken abgeglichen werden. Diese Lösungen authentifizieren nicht nur beim Onboarding die Identität der Kunden, sondern stellen im Batchverfahren auch die Aktualität von Kundendatenbanken kontinuierlich sicher.

Zusätzlich kann das Onboarding mit einer Autovervollständigung beschleunigt werden. Dabei wird nach nur wenigen Tastatureingaben eine überprüfte Adresse vorgeschlagen.

Fazit

Neobanken und Traditionsbanken stehen vor der Herausforderung, gesetzliche Regularien und die Erwartungshaltung ihrer Kunden in Einklang zu bringen. Dafür ist die Implementierung robuster KYC-Lösungen unerlässlich. Unsere Lösungen ermöglichen eine automatisierte Identitätsprüfung, Dokumentenauthentifizierung und Adressvalidierung. Damit erhöhen Banken die Sicherheit und bieten gleichzeitig eine bessere Customer Experience.

Wenn auch Sie von diesen Vorteilen profitieren möchten, dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

Quellen:

¹ https://de.wikipedia.org/wiki/Neobank

² https://www.finanztip.de/girokonto/smartphone-bank/

³ https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/neobanken-zinsen-gebuehren-service-100.html